Was ist Yoga

Yoga ist eine uralte ganzheitliche Lebensphilosophie zur Stärkung und Harmonisierung von Körper, Geist und Seele und wirkt somit auf allen Ebenen unseres Seins. Es entstand vor über 2500 Jahren in Indien und enthält Vorschläge für alle Lebensbereiche. Yoga will nicht dazu ermutigen, sich vom Leben ab zu wenden, sondern das Leben zu spiritualisieren. Es hilft uns, die Aufgaben des täglichen Lebens im richtigen Geist oder der richtigen Geisteshaltung durch zu führen. Daher auch die Aussage von Gannon und Life „take your Yoga of the mat and start caring about the world around you!“.

Es gibt verschiedene Yoga Pfade, die unterschiedliche Schwerpunkte haben, aber fließend ineinander über gehen und auf ähnliche Praktiken zurückgreifen:  

Hatha Yoga: ist der wohl bekannteste Weg. Er umfasst die körperorientierten Praktiken wie Asanas, Pranayama und Entspannungstechniken. Er verhilft uns zu einer gesund erhaltenden Lebensführung (empfiehlt  z.B. vegetarische Vollwerternährung). 

Kundalini Yoga: ist der Yoga der Energie und man beschäftigt sich mit dem Astralkörper. Man praktiziert Übungen, um die Chakren und Nadis zu reinigen und zu harmonisieren und die Lebensenergie (Prana) zu erhöhen. Das Ziel ist die Erweckung der Kundalini- Energie.

Jnana Yoga: ist der philosophische Weg der Weisheit. Er hilft uns bei Fragen wie woher wir kommen und wohin wir gehen. Hierfür werden die Schriften der Vedanta, die 108 Upanishaden, studiert. Es wird aber auch meditiert, um die Wahrheit in sich selbst zu erfahren.

Bahkti Yoga: ist der Weg der Liebe und Hingabe an Gott. Durch Rituale, Gebete und Mantren singen öffnet sich das Herz, wodurch wir in Kontakt mit dem Göttlichen kommen.

Karma Yoga: ist der Yoga des Handelns. Unser Schicksal ist eine Chance, an der wir wachsen können. Man lernt Techniken, um bessere Entscheidungen treffen zu können und jeden Bereich des Lebens zu spiritualisieren. Es hilft das Ego zu transzendieren, indem man selbstlos dient.

Raja Yoga: ist der Weg des mentalen Trainings, der Meditation und der Selbstbeherrschung. Man beschäftigt sich mit der Frage, wie der menschliche Geist funktioniert und es werden Techniken geübt, um ihn zu beherrschen. Hierzu gehören beispielsweise Achtsamkeit, Selbstbeobachtung, Visualisierung, Affirmationen und diverse Meditationstechniken. 

Im integralen Yoga nach Swami Sivananda, in dessen Tradition ich ausgebildet wurde, wird empfohlen, eine Kombination der Yogawege zu praktizieren: 

Hatha Yoga entwickelt den physischen Körper,                   

Kundalini Yoga den Energiekörper,      

Jnana Yoga den Intellekt und die Intuition,                            

Bhakti Yoga den Gefühlskörper,                                                   

Raja Yoga die Psyche und                                                         

Karma Yoga hilft uns, das Erfahrene ins tägliche Leben zu integrieren.

Wobei jeder für sich entscheiden kann, was für ihn am hilfreichsten ist und dort den Schwerpunkt legen kann.

Die meisten Menschen leiden entweder auf der körperlichen, der geistigen oder der spirituellen Ebene. Nach B. K. S. Iyengar ist der Körper faul, der Geist schwingt und die Seele leuchtet. Yoga hilft uns den Körper wie einen Tempel zu halten, so dass er so rein wird wie die Seele. Wir bringen den Körper in die Schwingung des Geistes, um dann gemeinsam zur Ebene der Seele zu gelangen.  In der Hatha- Yoga- Pradipika heißt es Yoga sei „Prana- Vritti- Nirodha“ (bringe die Schwingungen des Atems zu Ruhe). In Patanjalis Yoga- Sutras heißt es Yoga sei „Citta- Vritti- Nirodha“ (bringe die Schwingungen des Geistes zur Ruhe). Die beiden wichtigsten Schriften des Hatha und Raja Yoga wollen auf das Selbe hinaus: über die Kontrolle des Atem beherrscht man das Bewusstsein und über die Bewusstseinskontrolle bringt man Rhythmus in den Atem.

In Patanjalis Yoga- Sutras beschreibt er den achtgliedrigen Pfad (Ashtanga Yoga/ Ashtang Marga) als Weg, den Geist zur Ruhe zu bringen: „ wenn der Geist still ist, ruht das Selbst in seinem Wohnsitz.“ Wobei man die einzelnen Elemente auch auf das Üben der Asanas übertragen kann.  Die 8 Glieder sind:

yama: allgemeingültige Ethische Gebote/ ethische Disziplinen, v.a. im Umgang mit anderen

  • ahimsa: das Nicht-Verletzen, die Gewaltlosigkeit
  • satya: die Wahrhaftigkeit
  • aparigraha: das Nicht-Begehren, Freiheit von Habgier, Bescheidenheit in der Lebensführung (Motivation verschwindet), Unbestechlichkeit
  • asteya: das Nicht- Stehlen, Freiheit von Geiz, keine Verhaftungen
  • brahmacharya: die Enthaltsamkeit, Kontrolle der sinnlichen Lust, wenn die Seele mit dem Tun  eins ist

niyama: Selbstreinigung durch Disziplin (beschreibt unsere Haltung, uns selbst gegenüber: Wie gehe ich mit mir selbst um).

  • saucha: Reinheit, auf körperlicher und geistiger Ebene
  • santosha: Zufriedenheit, Genügsamkeit, Bescheidenheit
  • tapas: anhaltende Praxis, Übung (den Körper fit halten, ihn erhitzen und damit reinigen), Selbstbeherrschung , einfaches Leben, Askese
  • svadhyaya: alles was hilft mehr über sich selbst zu erfahren, Selbststudium und Studium religiöser Schriften
  • ishvarapranidhana: Hingabe, Loslassen, Verehrung Gottes (Bhakti Yoga)

asanas: Körperübungen, Yogahaltungen, Kontrolle über den Körper

pranayama: durch Atemübungen wird die Lebensenergie unter Kontrolle gebracht und reguliert.

pratyahara: Zurückziehen der Sinne von außen nach innen. Ihnen wird ihr Weg zu ihren Objekten versperrt. Rückzug und Befreiung des Geistes von der Herrschaft der Sinne

dharana: den Geist zu konzentrieren oder ihn auf ein äußeres Objekt oder eine innere Idee, unter Ausschluss aller anderen Gedanken zu richten.

dhyana: Meditation  

samadhi: ist der überbewusste Zustand, das Ziel des Yoga. Erleuchtung


Was bewirkt Yoga

Yoga hat positive Einflüsse auf körperlicher, geistiger, psychischer und energetischer Ebene. Es ist eines der ältesten und am besten erforschten Naturheilverfahren. Beispielsweise haben Forscher an der indischen Rajastan-Universität herausgefunden, dass sich durch Yoga bei Migräne-Patienten Anzahl und Schwere der Schmerzanfälle reduzieren ließen. Eine Übersicht über die Studien über Yoga und die vielfältigen Wirkungen findet ihr auf  http://wiki.yoga-vidya.de/Wissenschaftliche_Studien.  Yoga kann sowohl der Heilung, als auch der Vorsorge von Krankheiten dienen. So kann die regelmäßige Yogapraxis verschiedene positive Auswirkungen haben: es hilft bei Rückenschmerzen, stärkt das Immunsystems, das Drüsensystem wird positiv beeinflusst,  das vegetative Nervensystem wird stabilisiert, Entspannung der Organe, Reinigung, es stärkt die Muskulatur, verbessert die Flexibilität und somit auch die Haltung, hat positive Wirkung auf die Gehirnleistung, Stresserscheinungen wie Schlafstörungen oder Blutdruckprobleme werden gelindert und die Psyche insgesamt wird stabilisiert, Regulierung des Verdauungsfeuers (Agni) und die Energiebahnen (Nadis) werden gereinigt, so dass die Lebensenergie frei fließen kann. Allerdings wird auch immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, dass Yoga achtsam geübt wird. Denn durch zu viel Ehrgeiz und unachtsames Ausführen einiger Asanas kann man sich auch verletzen. Yoga unterstützt dich in der Entwicklung deiner Persönlichkeit und hilft dir dein wahres Ich zu erkennen und zu leben.